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Das Lied der Tausend Nächte
Rafael (Strophe 2)
Judith (Strophe 3)
Thabit (Strophe 4)
Hochzeitsnacht
Der Neue

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Das Lied der Tausend Nächte: Wer im besetzten Westjordanland seiner Familie ein Haus bauen will, benötigt eine israelische Genehmigung, die Palästinensern nur zögerlich ausgestellt wird. Also werden die meisten Häuser illegal errichtet und ihre Bewohner müssen jeden Tag befürchten, dass ihr Heim den Bulldozern zum Opfer fällt. So in einer Kindheitserzählung Nasims während der ersten Intifada. Das Erlebnis trieb sie als Studentin in die Arme einer Widerstandsbewegung. In einem Flüchtlingslager begegnet sie ihrem Anführer, dem kühlen und weitsichtigen »Admiral«.


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Rafael (Strophe 2): Eliana ist keine Ärztin, die man sich wünscht, wenn es einem nach einer Schönheitsoperation verlangt. Eli wünscht man sich herbei, wenn Gevatter Tod einem den knochigen Arm auf die Schulter legt. Ihr neuster Kunde ist vierundzwanzig, heißt Rafael und hatte vierzehn Jahre seines Lebens verschlafen, in einer seelenlosen Apathie, aus der es kein Erwachen gab, bis es Eli gelang, ihn aufzuwecken. Andere Ärzte hätten den Jungen durchleuchtet, Abhandlungen geschrieben und Forschungsgelder beantragt. Eli gibt ihm einen Tritt in den Hintern und wirft ihn aus ihrer Klinik im Westen Jerusalems - hinaus ins Leben.


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Judith (Strophe 3): Zwei Gruppen von Menschen lassen die ägyptischen Behörden in ihre Großen Pyramiden nahe Kairo: Wissenschaftler und Touristen. Touristen mögen sie am liebsten. Judith ist Journalistin und möchte einen Terroranschlag in Israel verhindern. Das kümmert arabische Länder nur mäßig. Die ehrwürdigen Pyramiden ziehen Spinner und Hitzköpfe an wie Schweineblut Moskitos. Ins Innere der Großen, ins Innere der Cheops-Pyramide führt sie die Spuren einer Gruppe von Fanatikern: Jüdische Fundamentalisten, die sich seltsamerweise einen arabischen Kampfnamen gegeben haben: »Ayyubs Krieger«.


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Thabit (Strophe 4): Die Maxime des israelischen Nachrichtendienstes: Lädt man dich zu einem Fest nicht ein, bist du vielleicht die Hauptspeise. Über sechzig Jahre sicherten Polizei und Geheimdienst das Überleben des verhassten Staates. Entsprechen einflussreich sind die Behörden. Und wenig zimperlich bei der Beschaffung von Informationen, die das Überleben auch in Zukunft sichern sollen. Gering ist die Macht des Einzelnen, sich umstrittener Verhörmethoden zu erwehren, besonders wenn der Einzelne palästinensischer Abstammung ist. Bedeutsam, aber nicht entscheidend, wenn der Delinquent überdies israelischer Staatsbürger ist, wie Hunderttausende Palästinenser.


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Hochzeitsnacht: Mag für eine Frau ihr Hochzeitstag der schönste Moment des Lebens sein, so für ihren Ehemann zumindest die Hochzeitsnacht. Sie alle versprechen Intimität: Die Zeremonie, der Vollzug der Ehe - sowie das Versprechen eines gemeinsamen Lebenswegs. Eine Intimität, die in Arabien außerhalb einer Ehe nur schwer zu erlangen ist. Glücklich sollte Mohammat sich schätzen, eine Frau wie Samira errungen zu haben. Glücklich, sie in sein Bett und sein Leben zu locken. Und kämpfen sollte er um ihr Vertrauen und ihr Wohlwollen, sonst könnte Samira versucht sein, den schönsten Moment ihres Lebens zu wiederholen.


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Der Neue: Der erste Tag im Gefängnis ist der schlimmste. Oft quälen die Alteingesessenen Neulinge bis zum Zusammenbruch. Aus Bosheit, aus Langeweile, aus Tradition. Gefängnisleiter, denen ihre Insassen am Herzen liegen, sollten ihnen die Ankunft so leicht wie möglich machen. Erst recht, wenn es um Straftäter geht, die an einer Psychose leiden. Ein Zusammenbruch kann die seelische Stabilität eines Kranken völlig auflösen, eine Tortur für ihn. Oder sie kann eine sorgsam kontrollierte Aggression freilegen. Eine Gefahr für die Mitgefangenen. Fragt sich nur, zu welcher Sorte Malik gehört, dieser freundliche, zurückhaltende Geselle, der verirrte Spinnen durch seine Gitterstäbe der Freiheit überlässt - und den viele mit Hannibal Lecter vergleichen.




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